Automatisierungstechnik

Die große Zukunft des Mittelstands: Automatisierungstechnik

Automatisierung im Mittelstand führt unter anderem zur intelligenten Produktionssteuerung in vollständig digitalisierten Unternehmen. Aktuell stellt sich die Frage, wie hierfür die nötigen IT-Architekturen beschaffen sein müssen. Ihre Aufgabe: Sie verknüpfen die Management-, Planungs- und Fertigungsebene. Nur so lässt sich die Produktion optimal steuern und überwachen. Für die Umstellung sind allerdings viele Komponenten der Automatisierungstechnik und Industrieelektronik notwendig. Darauf haben sich inzwischen sowohl Hersteller als auch Händler spezialisiert. Teilweise werden Komponenten individuell und nur ein einziges mal auf Bestellung angefertigt, wodurch auch eine fachliche Beratung in vielen Fällen durchaus notwendig ist.

Eckpfeiler der Automatisierung im Mittelstand

Die Automatisierung und die mit ihr verbundene Digitalisierung brauchen und erzeugen massenhaft Daten. Diese Daten sind zu bündeln und aufzubereiten, was neue Denkansätze für IT-Architekturen erfordert. Mittelständler benötigen dafür neben IT-Ressourcen auch viel Know-how, doch beides können spezialisierte Dienstleister bereitstellen. Darauf verweisen die Autoren einer aktuellen Studie der THM (Technische Hochschule Mittelhessen). Für ihre Arbeit an der „Intelligenten Produktionssteuerung in digitalisierten Unternehmen“ kooperieren sie mit Wissenschaftlern der Philipps-Universität Marburg. Das Ziel des Projekts ist gerade der Entwurf einer solchen IT-Architektur für die Verknüpfung der Ebenen Management, Planung und Fertigung. Im Rahmen dieser Arbeit betrachten die Forscher auch den aktuellen Grad der Automatisierung und Digitalisierung in deutschen KMU und geben Handlungsempfehlungen. Eine davon lautet: Mittelständler sollten nicht zögern, auf die neuen Technologien zu setzen, auch wenn es im eigenen Unternehmen (noch) keine Experten dafür gibt. Zahllose Dienstleister können projektbezogen helfen und gleichzeitig die Belegschaft schulen.

Vorteil der Digitalisierung im Planungsbereich

Schon während der Planung bringt die Digitalisierung den Unternehmen große Effizienzvorteile, während sie noch gar keine Maschinen betreiben und Rohstoffe verarbeiten müssen. Digitale Modelle können nämlich im Planungsprozess die Produktion simulieren. Das ist noch ein Schritt mehr als das schon lange übliche Fertigen von Prototypen. Mit computergestützten Prozessmodellen kann der Planer Konsequenzen bestimmter Entscheidungen prognostizieren. Die Experten der THM und der Philipps-Universität Marburg erwarten dadurch Kostensenkungen von (je nach Branche) 10 – 30 %. Der Hintergrund: Bislang stellt sich erst in der Produktionspraxis heraus, welche Prozessschritte wie geplant reibungslos funktionieren und wo es hakt. Eine Computersimulation der Haken nimmt diese Fehlerquellen vorweg, die Planer können sie rechtzeitig ausmerzen. Das kostet nur Arbeits- und Rechenzeit, aber keine teure Produktionskapazität. Das Verfahren testet derzeit als Industriepartner die Marburger Firma Seidel unter der Ägide der Forscher. Das Unternehmen ist führend bei der Herstellung von Aluminium-Designprodukten.

Herausforderungen für die Automatisierung im Mittelstand

Die Effizienzvorteile der Automatisierung wirken für Mittelständler verlockend, allerdings gibt es große Herausforderungen. Die Einführung der neuen Technologien ist nicht billig, die Belegschaft muss sehr umfassend geschult werden. Das oben beschriebene Verfahren des Outsourcings an Dienstleister funktioniert zwar als Initialzündung, doch auf Dauer hätten die Unternehmen gern die Expertise im eigenen Haus. Es gibt allerdings inzwischen so flexible Finanzierungsmodelle, dass der Übergang zur automatisierten und digitalen Werkhalle auch in finanzieller Hinsicht zu stemmen ist. Einerseits fördert der Staat den Übergang mit zinsgünstigen Krediten, andererseits setzen sich auf dem Finanzmarkt inzwischen innovative Formen wie Crowdfunding durch, sodass nicht unbedingt ein Bankberater mühselig vom Sinn und Zweck des Projekts überzeugt werden muss. Selbstverständlich sind auch die MitarbeiterInnen auf dem Weg zur automatisierten Fabrik mitzunehmen. Es müssen sogar Ängste abgebaut werden, weil die Beschäftigten den „Kollegen Roboter“ als Konkurrenten am Arbeitsplatz fürchten. Diese Ängste lassen sich aber überwinden, sagen Arbeitsforscher. Bislang schaffen nämlich die Digitalisierung und die Automatisierung viel mehr neue Arbeitsplätze, als alte dadurch wegfallen.

Bildquelle: Tumisu_Pixabay

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