Der lokale Einzelhandel ist in einer tiefen Krise
Shoppen rund um die Uhr. Keine lästige Parkplatzsuche. Keine Enttäuschung darüber, dass es den gewünschten Artikel nicht in der Lieblingsfarbe im Laden gibt. Wer sich bisher gegen das Onlineshopping gewehrt hat, wurde spätestens während des Corona-Lockdowns im Frühling überzeugt, dass Onlineshopping eine echte Alternative zum Stadtbummel ist. Den lokalen Einzelhandel stellt dieses neue Einkaufsverhalten vor große Probleme.
Das Problem ist nicht neu
Nicht erst seit Corona boomt der Onlinehandel. Mit günstigen Preisen und Lieferung bis direkt an die Haustür konnte der Onlinehandel schon lange punkten. Die Einzelhändler hingegen kämpfen mit steigenden Mietpreisen und ausbleibenden Umsätzen. Dies hat auch das Stadtbild verändert. Die kleinen Einzelhändler werden von großen Handelsketten verdrängt, die sich die Mieten leisten können. Für den Kunden wird es nicht mehr attraktiv bis in die Innenstadt zu fahren, wenn es die gleiche Ladenketten ebenfalls in dem Einkaufzentrum am Stadtrand gibt. Dort sind die Parkplätze in ausreichender Anzahl vorhanden und obendrein noch kostenlos.
Clevere Einzelhändler haben bereits seit einiger Zeit auf den neuen Trend reagiert und bieten ihre Ware sowohl analog vor Ort als auch digital an. Beide Dienstleistungen schließen sich nicht aus, sondern ergänzen sich und können zu einem echten Wettbewerbsvorteil genutzt werden. Der Kunde kann online das Produkt bestellen und in die Filiale vor Ort liefern lassen, um sich dann vom Fachpersonal zu dem gekauften Artikel beraten zu lassen.
Angebote für Einzelhändler
Corona und die Einschränkungen durch den Lockdown haben die Situation für viele Einzelhändler verschärft. Wer noch nicht der Pleitewelle zum Opfer gefallen ist, hat jetzt begriffen, dass etwas geändert werden muss. Daher bemühen sich die Einzelhändler darum, wieder attraktiv für den Kunden zu werden.
Sie müssen sich auf die neuen Kundenbedürfnisse einstellen. Mit digitalen Workshops und Beratungsangeboten unterstützen Kompetenzzentren des Mittelstandes die Einzelhändler dabei, Ihre Kenntnisse zu Themen wie Digitalisierung oder Kundenkommunikation auszubauen.
Jedoch ist die Digitalisierung, gerade für kleine Einzelhändler, mit einem hohen Aufwand verbunden.
Das Sterben des Einzelhandels als Forschungsprojekt
Die Hochschule Bremerhaven hat die Schwierigkeit der Digitalisierung für die Einzelhändler erkannt und entwickelt im Rahmen eines Forschungsprojektes eine digitale Plattform, um die Einzelhändler und Logistikdienstleistern zusammenzubringen und das logistische Potential für den regionalen Onlinehandel zu fördern.
Dieser Lösungsansatz reduziert die Umweltbelastung und entlastet die Verkehrssysteme, da Pakete nicht durch ganz Deutschland verschickt werden. Stattdessen setzt man auf umweltfreundliche Verkehrsmittel wie dem Lastenrad. Doch nicht nur die Digitalisierung ist das Problem des Einzelhandels.
Die Kommunen müssen unterstützen
Die Einzelhändler brauchen in diesen unsicheren Zeiten zuverlässige Aussagen. Der Lockdown sorgt bei Einzelhändler nicht nur für finanziellen Verlusten, sondern auch für volle Lagerbeständen. Gerade die Weihnachtszeit und die Öffnung der Geschäfte an den Adventssonntagen würde zu einer Steigerung der Umsatzzahlen führen.
Jedoch existieren in den einzelnen Kommunen unterschiedliche Regelungen zur Sonntagsöffnung. Der Schutz des Sonn- und Feiertages muss berücksichtigt werden. In diesen besonderen Zeiten gilt es aber ebenso abzuwägen, wie viel den Einzelhändlern noch zugemutet werden kann und wie sie mit Maßnahmen wie der Sonntagsöffnung sinnvoll unterstützt werden können.
Schließlich hat auch die Kommune nichts davon, wenn in den Städten immer mehr Leerstand herrscht, weil die Kunden ausbleiben und die Läden schließen müssen.
Quellen: weser-ems-wirtschaft.de