Bei Marihuana – auch als Cannabis oder einfach nur Hanf bekannt – denkt man meist zunächst an Drogen und Rauschzustände. Dabei wird das schlechte Image der Pflanze nicht gerecht – ist sie doch seit vielen Jahrtausenden eine wichtige und anerkannte Heilpflanze.
Gleichzeitig gibt es hunderte Sorten von Cannabis, die unterschiedliche Zusammensetzungen und damit auch unterschiedlich starke medizinische Wirkungen haben.
Zudem haben auch die in der Medizin eingesetzten Hanfsorten nicht ohne weiteres einen für den menschlichen Körper spürbaren Effekt – um den wichtigen Bestandteil Cannabidiol – kurz: CBD – wirksam zu machen, bedarf es der Decarboxylierung, die man selbst beispielsweise mit Heißluftfritteusen durchführen kann.
Was versteht man unter Decarboxylierung?
Während das THC – Tetrahydrocannabiol – in der Cannabisblüte psychoaktiv wirkt und damit für Rauschzustände sorgen kann, ist CBD als weiterer wichtiger Substanz in Cannabis vor allem medizinisch bedeutsam. Dabei kommt CBD in der Cannabisblüte zunächst jedoch als CBDa – Cannabidiol-acid – und damit einer Art Vorstufe des CBD vor.
Bei der Decarboxylierung handelt es sich schließlich um einen Zerfallsprozess, bei dem vom CBDa ein Kohlenstoffmolekül – die sogenannte ‚Carboxy‘-Gruppe – abgespalten wird. Der übrige Teil des ehemaligen CBDa ist somit zum reinen CBD geworden. Dieser Vorgang erfolgt unter Hitzeeinwirkung und damit regelmäßig auch von selbst unter natürlichen Umständen, beim Rauchen – hier entstehen in kürzester Zeit Temperaturen von 400 bis zu 800 Grad Celsius – oder indem man die Blüten anderweitig erhitzt.
Wie kann man selbst CBDa zu CBD decarboxylieren?
Wer Marihuana selbst verarbeiten und damit CBD nutzen möchte, kann – und sollte – diesen natürlichen Vorgang beschleunigen. Dabei müssen die Cannabisblüten über einen längeren Zeitraum erhitzt werden. So sollten sie zunächst getrocknet und anschließend etwa 30 bis 45 Minuten auf circa 110 Grad erhitzt werden. Dabei ist es wichtig, die Blüten nicht länger und vor allem nicht höheren auszusetzen.
Denn so zerfallen nicht nur die Geschmacksstoffe – die sogenannten Terpene – der Cannabisblüte, sondern auch das CBD ab etwa 150 Grad.
Wer zu Hause selbst decarboxylieren möchte, kann hierzu zunächst den Backofen verwenden. Dazu müssen die getrockneten Cannabisblüten lediglich auf ein Backblech gelegt und in den vorheizten Backofen geschoben werden.
Eine weitere Möglichkeit ist die Decarboxylierung im Wasserbad. Hier legt man die ebenfalls getrockneten Cannabisblüten in einem verschließbaren Glas für ebenfalls 30 bis 45 Minuten ins heiße Wasserbad, wobei man die Temperatur jedoch mit einem Thermometer überwachen muss. Eine weitere Möglichkeit ist schließlich die Decarboxylierung in einer Heissluftfriteuse. Auch hier lässt sich die Temperatur gut regulieren und die Blüten ausreichend erhitzen, um das CBDa in CBD umzuwandeln.
Warum ist die Decaboxylierung wichtig?
Die Decarboxylierung von Marihuana ist wichtig, um das CBD zu aktivieren und damit die medizinischen Wirkungen erzielen zu können. So wirkt CBD beruhigend und entspannend, entzündungshemmend und krampflösend. Diese Wirkungen konnten bei CBD – nicht jedoch CBDa – nachgewiesen werden.
Daher ist sowohl in der pharmazeutischen Verarbeitung, als auch in der Verwendung von Cannabisblüten zu Hause eine Decarboxylierung von wesentlicher Bedeutung. Zudem wird auch Cannabis, das beispielsweise zu CBD Öl verarbeitet wird, stets decarboxyliert. Wer also CBD Öl kaufen und zur Beruhigung als Badewannenzusatz oder Zugabe zum Tee verwenden will, wird stets CBD Öl auf der Basis von decarboxylierten Cannabisblüten erhalten.
Können durch die Decarboxilierung Rauschzustände eintreten?
Diese Frage kann nicht mit einem einfachen Ja oder Nein beantwortet werden. Sowohl CBDa, als auch CBD sind nicht psychoaktiv wirksam. Eine berauschende Wirkung von Cannabis geht lediglich von dem weiteren Bestandteil THC aus. Auch dieses ist in den Cannabisblüten grundsätzlich nur als Vorstufe THCa – Tetrahydrocannabinol-acid – enthalten und muss, um eine psychoaktive Wirkung zu erzielen, decarboxyliert werden.
Bei der Erhitzung der Cannabisblüten kann es gleichzeitig zur Decarboxylierung des THCa kommen – daher sollte man, wenn man lediglich CBD für sich nutzbar machen möchte, solche Marihuana Pflanzen verwenden, die kaum THCa- enthalten.